General Lee wird eingeschmolzen
Eine Skulptur des Südstaaten-Generals hat in Charlottesville tödliche rassistische Hetze ausgelöst. Jetzt kommt die Statue in den Schmelzofen.
Eines der bekanntesten Denkmäler der amerikanischen Südstaaten verschwindet: die Statue von Robert E. Lee mitten in Charlottesville. Es hatte mit einem harmlosen Schulprojekt begonnen, dann wurde die Stadt zum erschreckenden Beispiel dafür, wie stark rechtsextreme Bewegungen in den USA sind. Als Klassenarbeit hatte die Schülerin Zyahna Bryant 2016 eine Petition gestartet, mit der sie die Entfernung der Bronzeskulptur des Südstaaten-Generals verlangte. Die Petition erhielt schnell viel Unterstützung. Lee ist eines der Symbole der rassistischen Vergangenheit der Südstaaten: Er führte die Konföderierten Truppen, die im amerikanischen Sezessionskrieg für den Erhalt der Sklaverei kämpften.
Seine Skulptur in zentraler Lage in Charlottesville hatte eine besondere Bedeutung: Sie wurde zum nationalen Symbol im Kulturkampf zwischen konservativen Südstaatlern und dem Rest der USA, nachdem sich die Stadt für ihre Entfernung ausgesprochen hatte.
Im Juli wurde die mehr als eine halbe Tonne schwere Skulptur in einer bildstarken Aktion abgebaut und eingelagert.
Nun hat der Stadtrat von Charlottesville entschieden, die Lee-Statue einem örtlichen Museum zu schenken, dem Jefferson School African American Heritage Center.
Das neue Werk soll 2027 fertig sein
"Unsere Gemeinschaft wird weißem Rassismus mit Kreativität begegnen und die Hässlichkeit der Vergangenheit mit Schönheit heilen", sagt Museumsdirektorin Andrea Douglas in einem Video, mit dessen Hilfe das Museum nun Geld beschaffen will. 1,1 Millionen Dollar soll das Projekt kosten, rund die Hälfte davon ist gesichert, für den Rest läuft ein Spendenaufruf im Internet.
Zum 100. Jahrestag der Errichtung der Statue soll eine Jury 2024 einen Künstler oder eine Künstlerin damit beauftragen, ein neues Werk anzufertigen.
Die Initiatoren des Projekts in Charlottesville hoffen, dass sie mit ihrer Kunstaktion weitere Ortschaften inspirieren, ihre Südstaaten-Monumente ebenfalls zu entfernen und umzuwidmen.